Ursachen
Ein Hexenschuss kann leider viele Ursachen haben, als Hauptursache gilt jedoch ein dauerangespannter Rücken. Dieser entsteht durch Fehlhaltungen, eine unterentwickelte Rückenmuskulatur oder dauerhafte Beanspruchung.
Wie auch bei allgemeinen Rückenschmerzen sind die Auslöser einer Lumbalgie am häufigsten eine ungewohnte Bewegung, Verschleiß oder Verspannungen. Falsches Heben, Bücken oder eine ungünstige Rumpfdrehung sorgen innerhalb von Sekunden dafür, dass sich die Wirbelkörper verschieben oder einfach blockieren. Vereinzelt sind auch Kälte und Nässe die Auslöser für das akute Rückenleiden. Ebenfalls eine – wenn auch sehr seltene – Ursache kann ein Bandscheibenvorfall sein. Durch die Schmerzen der austretenden Bandscheibenflüssigkeit kann es ebenso zu einer Verkrampfung der Rückenmuskulatur kommen, die wiederum einen Hexenschuss nach sich zieht.
Schmerzen in der Lumbalregion hängen allerdings auch in erheblichem Maße mit unausgeglichenem Sitzen zusammen. Bedingt durch unsere Lebensweise verbringen wir durchschnittlich elf Stunden am Tag sitzend. Hierbei befinden sich bestimmte Muskelgruppen durch die hochgezogenen Beine über einen längeren Zeitraum in einer verkürzten Position, sodass wir nach vorn gebeugt sitzen und der Abstand der Bauchmuskeln sich verringert. Verharren wir länger in einer bestimmten Haltung, passen sich sowohl der Körper als auch das Gehirn an diese an. Als Resultat der durch die Sitzhaltung verkürzten Muskeln wird der Oberkörper auch im Stehen automatisch nach vorn gezogen. Diese Kraft gleicht der Rücken aus, indem er die Muskeln im lumbalen Bereich ebenfalls anspannt, damit wir gerade stehen bleiben können.
Auch im Bett liegend begünstigen wir die nach vorn gebeugte Haltung, indem wir beispielsweise ein Bein anwinkeln. In der Folge müssen immer größere Gegenkräfte im Rücken aufgebaut werden. Unter dem Druck, der sich dabei auf die Bandscheiben aufbaut, leidet der Rücken, denn seine Muskeln werden völlig und vor allem unnatürlich überlastet.
Behandlung und medizinisches Spektrum
Bei ihrem allerersten Hexenschuss zieht es Patienten oft innerhalb der ersten paar Stunden zum Arzt oder in die Notaufnahme. Sie sind überrascht und überfordert mit den plötzlichen enormen Schmerzen und wissen sich nicht zu helfen. Die Empfehlung lautet aber tatsächlich, dass ein Arztbesuch erst nach drei Tagen erforderlich ist und Sie Ihre Schmerzen anhand erprobter „Hausmittel“ und Übungen zunächst selbst in den Griff bekommen können, denn ein Hexenschuss ist medizinisch gesehen kein Grund zum Kopfzerbrechen. Behandlungsbedarf besteht bei einer Lumbalgie dann, wenn die Schmerzen sich verschlimmern oder weitere Symptome wie Taubheit oder Lähmungserscheinungen hinzukommen. In diesen Fällen sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Dieser sucht dann nach den möglichen Ursachen der Rückenblockade und untersucht, ob eine akute Wiederholungsgefahr besteht (falls zum Beispiel Wirbelkörper beschädigt sind).
Ein akuter Hexenschuss lässt sich aber auch gut durch das eine oder andere Hausmittel behandeln. Der Geheimtipp lautet hier: Wärme oder Kälte. Ob in Form von Pflastern, Wärmflaschen, Kirschkernkissen oder Rotlichtlampen – Wärme entspannt die Muskeln und kann für ein rascheres Abflachen der Schmerzen sorgen. Kälte hingegen kann die Entzündung lindern und somit ebenfalls das Abklingen der Schmerzen bewirken. Im Falle eines Hexenschusses ist nicht genau festgelegt, ob Sie sich für eine Wärme- oder Kältetherapie entscheiden sollten. Letztendlich zählt Ihr Wohlempfinden. Schauen Sie, was sich für Sie gut anfühlt und was Ihnen in der Akutsituation hilft.
Bei einer Lumbalgie entlastet die Stufenlagerung Ihren unteren Rückenbereich sowie die Wirbelsäule, was nicht nur für eine akute Schmerzlinderung sorgt, sondern auch dazu führen kann, dass sich die Verspannung gänzlich löst, da sich sowohl die Bandscheiben entspannen als auch der Spinalkanal erweitert. Eine weitere Akutübung für zuhause ist die Rückenlage mit möglichst angewinkelten Beinen. Legen Sie nun Ihr Kinn auf der Brust ab und drücken Sie Ihre Hüfte nach unten. Versuchen Sie in dieser Position, Ihre aufgestellten Beine Stück für Stück flach auf dem Boden abzulegen. Nicht verzagen – diese Übung kann aufgrund der erheblichen Schmerzen bis zu 15 Minuten dauern. Sie können auch Pausen einlegen. Letzten Endes sorgt die Endposition aber dafür, dass Ihre Muskulatur sich wunderbar entspannt, was wiederum dabei helfen kann, aus dem Schmerzkreislauf auszubrechen und aus der gebückten Haltung herauszukommen. Denn Schonhaltung begünstigt die Verkrampfung umso mehr und verzögert den Heilungsprozess.
Widerstehen Sie daher dem eventuellen Drang sich ins Bett zu legen und zu schonen. Bewegung und ganz normale Alltagsaktivitäten wirken der Blockade viel besser entgegen. Für den Fall, dass Sie sich gar nicht regen können, sind Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac durchaus eine kurzfristige Option, da die Inhaltsstoffe auch gegen Entzündungen wirken. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie Schmerzmittel nur einnehmen, wenn es unbedingt notwendig ist und klären Sie Dosis und Behandlungsdauer mit Ihrem Arzt ab.
Prävention
Was können wir vorbereitend tun, um unseren Rücken dahingehend zu trainieren, mit uns alt zu werden? Das Beste, was Sie hierfür tun können, ist präventiv zu handeln. Im Alltag sind unsere Arme und Schultern leider auf einen kleinen Bewegungsradius nach vorne hin beschränkt. Wir nutzen die Möglichkeit, uns auch nach hinten zu bewegen, nahezu kaum. Das führt leider dazu, dass gewisse Muskelgruppen zurückbleiben oder verkümmern und uns auf lange Sicht nicht mehr so unterstützen können, wie wir es eigentlich brauchen. Unser Körper ist für eine so genannte „full-range-motion“ gemacht, das bedeutet, dass wir uns in alle Richtungen bewegen und strecken können. Eine gute Rückengesundheit benötigt genau das. Um Schmerzen im unteren Rückenbereich also vorzubeugen, sollte es das Ziel sein, eine unnatürlich nach vorn gebeugte Haltung abzubauen und für einen dauerhaften Muskelausgleich im Rückenbereich zu sorgen, um die Zugkräfte nach vorne zu reduzieren. Auf diese Weise können die Rückenstrecker sich entspannen und regenerieren, sofern die Schädigungen noch nicht so weit fortgeschritten sind. Lumbago als Schmerzempfinden ist in seiner Funktion somit normalerweise nicht mehr notwendig.
Eine starke Rumpfmuskulatur ist nahezu ein Garant für ein langes Leben ohne Rückenschmerzen, denn die Wirbelsäule wird gleichermaßen durch die Bauch-, wie auch durch die Rückenmuskulatur gestützt. Hierzu gibt es zahlreiche Übungen und Maßnahmen, anhand derer Sie Ihren Rücken trainieren können. Dafür muss es gar kein schweißtreibendes Krafttraining mit schweren Gewichten sein. Gerade ausgiebiges Recken und Strecken nach längerer Inaktivität oder vor dem Heben und Tragen sorgen schon für eine gute Geschmeidigkeit der Wirbelgelenke. Sportarten, die darüberhinaus als sehr geeignet für die Rückengesundheit gelten, sind Nordic Walking, Wandern, Inline Skating, Yoga, Pilates, Skilanglauf, Radfahren, Reiten und vor allem Schwimmen bzw. Aqua Gymnastik.
Tun Sie Ihrem Rücken außerdem etwas Gutes, indem Sie ihn vor Kälte und andauernder Nässe schützen. Weitere Präventionsmaßnahmen finden Sie außerdem in unserer Rubrik „Rückenschmerzen“.
Wir unterstützen Ihre Rückengesundheit mit einem vielfältigen Repertoire an interdisziplinären Heilungsmethoden, bestehend aus Physiotherapie, Kräftigungsübungen, Entspannungsmaßnahmen, dem Einsatz von schmerzlindernden Arzneien sowie der Anwendung bildwandgesteuerter Injektionen und minimal-invasiver Eingriffe. Beständige Schmerzkomplexe behandeln wir anhand mikro-invasiver Verfahren zur Beschwichtigung und Lockerung von Brandherden an der Muskulatur oder den Nervenwurzeln.